Sebastian Vettel hat von Ferrari die Nase voll. Erst sabotierten drei Pannen sein Training und Qualifying (nur Zehnter). Vettel sarkastisch: „Schlimmer kann es nicht mehr werden.“ Doch es wurde schlimmer. Im Rennen von Silverstone wurde er von einem Renault und Alpha Tauri überholt und nur Zehnter.
Mobbing zermürbt den Altmeister. Erst der Rauswurf zum Saisonende von Teamchef Mattia Binotto und dessen Märchenstunde. Dann dessen Gierhals-Vorwürfe und der Ungeduld-Vorwurf von Fiat-Boss John Elkann. Und nun in Silverstone bekam Vettel im Gegensatz zum neuen Liebling Charles Leclerc ein Pannen-Auto hingestellt.
Vettels neue Irrfahrt mit Ferrari
Ladeluftkühler-Defekt im ersten Training, lose Pedale im zweiten und dritten – da konnte Vettel seine Rote Gurke natürlich nicht ordentlich für den High-Speed-Kurs abstimmen. Die Folgen: ein Fahrfehler im Qualifying, nur Startplatz zehn. Derweil raste Leclerc im gleichen Auto auf Platz drei – knapp hinter Max Verstappen.
Das kam selbst Red-Bull-Sportchef Dr. Helmut Marko komisch vor: „Es ist uns ein Rätsel, wo Leclerc die Geschwindigkeit hergeholt hat. Er war schneller auf den Geraden als wir. Allerdings scheint das nur bei ihm der Fall gewesen zu sein, nicht bei Vettel.“
Wird Vettel von Ferrari sabotiert, damit Leclerc und die Rauswurf-Entscheidung besser aussehen?
Vettel wünscht sich mehr Unterstützung
Öffentlich wird Vettel dies zwar nie sagen, doch in einem Interview mit „La Repubblica“ rechnet Vettel nun mit Ferrari ab. „Ich denke, dass ich hier und da vielleicht nicht die Unterstützung hatte, die ich brauchte, wünschte oder erbeten habe“, klagt er.
Schon Binotto-Vorgänger Maurizio Arrivabene setzte nicht alles auf Vettel – und so torpedierten der Singapur-Crash mit Kimi Räikkönen und dessen Windschatten-Bevorzugung in Monza Vettels Titelchancen. Binotto gewährte ihm den Nummer-eins-Status nur kurz, ließ ihn aber nach dessen Technik-Kritik wie eine heiße Kartoffel fallen.
Ferrari setzt mehr und mehr auf Vettels Konkurrenten Leclerc
Seitdem setzt er alles auf Leclerc, dem er einen Fünfjahresvertrag mit erfolgsabhängigen Gehaltssteigerungen und den Nummer-eins-Status gab. Vettel kommentiert süffisant: „Das Versprechen hat Herr Marchionne (Ex-Fiat-Boss, d. Red.) mir auch gegeben, als er mir erklärte, dass sie jemanden suchen, der das Team wiederaufbaut. Damals war ich der Kandidat, jetzt nicht mehr...“
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Steigt Vettel sogar sofort aus der Roten Gurke – und direkt um in den Racing Point, der in Silverstone von Perez-Vertreter Nico Hülkenberg gesteuert wurde? Vettel weicht aus: „Ich freue mich erst mal für Nico, dass er wieder dabei ist. So viel ich weiß, wurde er zunächst nur für ein Rennen bestätigt.“
Vettel denkt nicht an Rücktritt aus der Formel 1
Einen Rücktritt schließt er jedenfalls aus: „Auf jeden Fall fühle ich mich wettbewerbsfähig – geistig und körperlich nicht weniger als in der Vergangenheit. Ich möchte die beste Wahl für mich selbst treffen. Vielleicht kann ich in zwei oder mehr Wochen sagen, was ich beschlossen habe. Ich habe es nicht eilig.“
August 03, 2020 at 12:10AM
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Ferrari: Sebastian Vettel könnte noch in der Saison wechseln - Hamburger Morgenpost
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